Das Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald, so die historische Bezeichnung, ehemals Benediktinerabtei, einst 1039 errichtet als Hauskloster und Grablege der Zähringer, nach Auflösung wiedererstanden als Priesterseminar beherbergt heute das Geistliche Zentrum der Erzdiözese Freiburg. Nach einer bewegten Baugeschichte stammen die heute vorhandenen Gebäude aus der Zeit des Barock und Rokoko, Baubeginn 1724 nach Plänen von Peter Thumb. Klosterkirche, Bibliothek und Fürstensaal sind bis in die heutigen Tage einzigartige, stilreine Glanzstücke süddeutscher Architektur geblieben.
Ein exzellenter Historiker und Kenner der Klosteranlage verstand es eindrücklich, in einer eineinhalbstündige Führung neben den kunsthistorischen Details die bemerkenswerten Überschneidungen weltlicher und kirchlicher Macht aufzuzeigen. So finden sich in der Klosterkirche an den Pfeilern, an denen man Statuen von Heiligen erwartet, diejenigen der Herzöge von Zähringen in reinem, nur goldverziertem Weiß. Ihre Gräber befinden sich heute in einer oberirdischen Gruft im Chorraum. Der Kirchenraum beherbergt daneben einen Hochaltar mit acht Wechselbildern, eine Chor- und eine Hauptorgel mit einer für den Prediger gut sichtbaren Uhr, um die Länge seiner Predigten zu begrenzen. Die Orgeln sind einzeln, aber auch wechselseitig zu bespielen, was hochwertige Orgelkonzerte ermöglicht.
Daneben konnten wir die spektakuläre Bibliothek im Rokokostil bewundern, ein hoher gewölbter Raum, mit einer Galerie unterteilt. Sie enthält heute wieder nach vielerlei Irrfahrten ihre ca. 20 000 Bände, für damalige Zeiten eine enorme Anzahl, weit über der der Universität Freiburg. Daneben gibt es zwei mannshohe Globen für Himmel und Erde, die von kunstfertigen Mönchen gefertigt wurden. Unter den prunkvollen Deckengemälden sind in allegorischen Figuren die verschiedenen Wissensbereiche dargestellt, Werke der Bildhauer Christian Wenzinger und Matthias Faller.
Im durchaus weltlich-repräsentativen Fürstensaal wurden Feste gefeiert und Gäste bewirtet. Die Deckengemälde passen sich mit ihrer raffinierten Perspektive dem Betrachter an und erhöhen eindrucksvoll die Raumwirkung. Sie haben Geschehnisse rund um die Gastlichkeit im weitesten Sinne zum Inhalt. Die Gemälde an den Wänden stellen kirchliche und weltliche Würdenträger dar; Maria-Theresia und ihr Gemahl Franz I. sind unter ihnen. Auch heute noch finden hier Versammlungen, Empfänge, Konzerte und dergleichen statt.
Im weltoffenen Treppenhaus schließlich sind allegorisch die damals bekannten vier Erdteile dargestellt, machtvoll führend Europa und unentwickelt Amerika und Afrika. Über der Treppe erinnert eine Uhr an die Endlichkeit des Daseins und mahnt nicht zuletzt den Gast ans Ende seines Besuchs.
So auch uns, die wir auf unserem Rundgang einen großartigen Einblick in die historischen Entwicklungen im südlichen Deutschland gewonnen haben. Unser Betreuer verstand es meisterlich, die Informationen auf nachhaltigen Umfang zu beschränken. Nicht zuletzt kam er unseren Interessen durch Hinweise auf manch spektakuläres Fotomotiv entgegen. Ein ganz großes Dankeschön!
Autor: Wolfgang Kullmer
Fotos: Wolfgang Straube