Stefan Scheurer

Mein Name ist Stefan Scheurer, geboren 1966 in Eppstein im Taunus und aufgewachsen in Niedernhausen, nahe Wiesbaden und Frankfurt. Nach meinem Studium zog es mich nach Baden-Wรผrttemberg, wo ich heute im Dreilรคndereck lebe und arbeite. Seit 2020 widme ich mich intensiver der Fotografie, ausgestattet mit meinem Smartphone und einer Systemkamera von Fuji.

Ich habe keinen speziellen fotografischen Schwerpunkt. Portrรคtfotografie, Natur- und Landschaftsaufnahmen, Street- und Architekturfotografie โ€“ all das fasziniert mich gleichermaรŸen. Zudem experimentiere ich mit speziellen Techniken wie Intentional Camera Movement (ICM) und Mehrfachbelichtungen, um meinen Fotos neben fotografischer Prรคzision auch einen malerischen oder kรผnstlerischen Charakter zu verleihen. Bei mir gehen Fotografietechniken und Themen Hand in Hand โ€“ sie sind nahezu untrennbar miteinander verbunden. Jede Technik flieรŸt unmittelbar in ein Thema ein, und mit groรŸer Leidenschaft bearbeite ich beide gleichermaรŸen, weshalb ich sie als Passionen bezeichne.

Dabei lasse ich mich von meinem Motto „In Imago levitas“ leiten โ€“ in der Vorstellung liegt die Leichtigkeit. Natรผrlich ist Fotografie kein einfaches Handwerk und erfordert Erfahrung sowie Wissen, um schรถne Bilder zu erschaffen. Doch fรผr mich beginnt der Prozess eines gelungenen Fotos immer in der Vorstellungskraft โ€“ dort, wo Realitรคt und Kreativitรคt in Leichtigkeit miteinander „tanzen“. Diese Leichtigkeit in der Vorstellung lรคsst mich neue Ansรคtze finden, spielerisch experimentieren und meine Arbeit voller Freude weiterentwickeln. Aber auch interessiert es mich weniger, neue Dinge zu fotografieren โ€“ vielmehr reizt es mich, bekannte Dinge neu zu sehen und zu fotografieren, um darin stets neue Perspektiven und Mรถglichkeiten zu entdecken.

Neben dem Fotografieren begeistert mich auch die Analyse von Fotos und Gemรคlden, um deren tiefere Aussage und Bedeutung herauszuarbeiten.

Auf dieser Seite des Fotoclubs Dreisamtal prรคsentiere ich nun meine fotografischen Experimente, Erlebnisse und Entdeckungen. Begleitet mich auf meiner Reise durch die faszinierende Welt der Fotografie und lasst euch inspirieren …

Letzte ร„nderung siehe Texte und Bilder zu „Gestaltungselemente im รœbergang von Ordnung zur Immersion“ …

… von meinen Sessions.

Gestaltungselemente im รœbergang von Ordnung zur Immersion

In der Auseinandersetzung mit fotografischen Raumwirkungen wird deutlich, dass es Gestaltungsmittel gibt, die entweder strukturierend und ordnend wirken โ€“ oder den Betrachter immersiv in den Bildraum hineinziehen. Innerhalb dieses Spannungsfeldes zwischen Ordnung und Immersion lassen sich klassische kompositorische Elemente wie die Arabeske, die Drittelregel und die fรผhrende Linie in ihrem tieferen Wirkungszusammenhang deuten.

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  1. Die Arabeske als Ornament der Ordnung

Die Arabeske โ€“ verstanden als verschlungene, ornamentale Struktur โ€“ dient in der bildnerischen Gestaltung traditionell der Flรคchengliederung und erzeugt dekorative Ordnung. In der Fotografie erscheint sie oft in Form von architektonischen Elementen wie Gittermustern, Zierleisten, symmetrischen Fassaden oder naturhaften Strukturen wie ร„sten oder Ranken.

Im Kontext fotografischer Raumgestaltung erfรผllt die Arabeske eine klar ordnende Funktion: Sie strukturiert das Bild als Flรคche und erhรคlt ihre Wirkung unabhรคngig vom Standort des Betrachters. Ihre รคsthetische Kraft liegt in der Wiederholung, nicht in der Beziehung zum Raum. Sie schafft Distanz, nicht Nรคhe. Damit gehรถrt die Arabeske eindeutig zur Sphรคre der bildnerischen Ordnung โ€“ sie macht das Bild lesbar, aber nicht betretbar.

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  1. Die Drittelregel als geometrische Kontaktzone

Die klassische Drittelregel โ€“ also die horizontale oder vertikale Teilung des Bildes in drei gleich groรŸe Zonen โ€“ kann hingegen als rรคumlich wirksames Mittel neu interpretiert werden. Insbesondere wenn der Horizont im oberen Drittel des Bildes platziert wird, entsteht unterhalb davon eine visuelle Flรคche, die sich nicht mehr nur als Hintergrund prรคsentiert, sondern als Zone mit rรคumlicher Tiefe โ€“ als Boden, als Grund, als begehbare Flรคche. Dieser Bildbereich kann vom Betrachter nicht nur betrachtet, sondern betreten werden โ€“ zumindest in der bildlichen Vorstellung. Der Horizont markiert in diesem Fall eine Schwelle zwischen Kulisse und eigener Position.

Auch die vertikale Drittelung โ€“ etwa durch Mauern, Bรคume oder architektonische Kanten im linken oder rechten Bilddrittel โ€“ erzeugt einen รคhnlichen Effekt. Diese seitlichen Begrenzungen rahmen den Bildraum und stellen eine rรคumliche Beziehung zwischen Betrachter und Szene her. Es entsteht eine Art Tรผrrahmen-Effekt, eine Blickรถffnung โ€“ oder eine visuelle Nische, aus der heraus gesehen wird. Damit erรถffnet die Drittelregel Schwellenzonen fรผr Immersion: nicht so unmittelbar wie die fรผhrende Linie, aber strukturell verankert und hรคufig unterschรคtzt.

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  1. Die fรผhrende Linie als starker Einstieg in die Immersion

Die fรผhrende Linie schlieรŸlich ist das kraftvollste Gestaltungsmittel im รœbergang von Ordnung zur Immersion. Sie beginnt hรคufig im Vordergrund โ€“ an einer unteren oder seitlichen Bildkante โ€“ und zieht den Blick des Betrachters aktiv in die Szene hinein. Ob es sich um eine StraรŸe, ein Gelรคnder, einen Schattenverlauf oder eine Wegstruktur handelt: die Linie fungiert als visuelle Spur, die nicht nur lenkt, sondern verbindet.

In meinem Modell der Raumwahrnehmung ist die fรผhrende Linie kein bloรŸes Kompositionsmittel, sondern ein Beziehungselement: Sie รผberbrรผckt die Distanz zwischen mir als Fotograf bzw. dem Betrachter und der Szene. Sie macht aus dem Bild eine begehbare Struktur โ€“ nicht durch ihre Ordnung, sondern durch ihre Richtung. Anders als die Arabeske, die das Auge tanzen lรคsst, oder die Drittelregel, die Zonen aufspannt, ist die fรผhrende Linie ein Seil. Der Blick hรคlt sich an ihr fest, tritt ein, folgt ihr. Damit markiert sie den eindeutigsten รœbergang in die immersive Fotografie.

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Fazit

Arabeske, Drittelregel und fรผhrende Linie sind nicht nur technische Kompositionsmittel, sondern Ausdruck unterschiedlicher Beziehungen zwischen Bild und Betrachter. Die Arabeske ordnet โ€“ sie schafft formale Struktur ohne Kontakt. Die Drittelregel รถffnet Zonen โ€“ sie markiert Schwellen, an denen Immersion beginnen kann. Die fรผhrende Linie schlieรŸlich initiiert Bewegung โ€“ sie zieht den Betrachter hinein und macht das Bild begehbar.

Zusammen markieren diese Elemente den Weg von der ornamentalen Ordnung zur erfahrbaren Immersion โ€“ und schaffen damit ein fotografisches Raumverstรคndnis, das sowohl gestaltend als auch erzรคhlend wirksam ist.

Passion „Diffusion and Light“

Die Serie Diffusion and Light zeigt Fotografien, die mit einer abgewandelten Form des Intentional Camera Movement (ICM) entstanden sind. Besonders hervorzuheben ist, dass die Aufnahmen trotz der Bewegung (Movement) paradoxerweise sowohl prรคzise als auch verwischte Bildelemente enthalten. Diese Bildwirkung entsteht โ€“ entgegen naheliegender Vermutungen โ€“ nicht durch eine Mehrfachbelichtung, sondern innerhalb eines einzigen Belichtungsvorgangs.

Passion „Illuminationen“

Eine besondere Form der Lichtfรผhrung bildet die Serie โ€žIlluminationenโ€œ, in der ich gezielt mit Transluzenz arbeite โ€“ also mit der Eigenschaft bestimmter Materialien, Licht teilweise hindurchzulassen. Fotografiert wird in vรถlliger Dunkelheit. Blรคtter und Blรผten von Rosen und Mohn werden dabei mit einer Taschenlampe (4.800 Lumen) von hinten so intensiv beleuchtet, dass das Licht durch ihre feinen Gewebestrukturen hindurchdringt.

Durch diese Technik treten nicht nur die รคuรŸeren Konturen hervor, sondern auch innere Strukturen werden sichtbar: feine Venengeflechte, Dichteschwankungen, Farbverlรคufe. Die Blรผten erscheinen dadurch nicht als beleuchtete Objekte, sondern wirken, als wรผrden sie von innen heraus leuchten – also illuminieren.

>>>Siehe auch den Artikel zu „Gegenlicht“

Passion „Unschรคrfen

In meiner Fotografie sind Unschรคrfen zunehmend zu einem Ausdrucksmittel geworden, die ich gezielt einsetze, um Stimmungen zu erzeugen, Formen zu abstrahieren oder Bewegung sichtbar zu machen. Hier stelle ich sieben unterschiedliche Arten der Unschรคrfe vor, die ich bewusst einsetze:

1. Fokusunschรคrfen
  1. Fokusunschรคrfe (Out of Focus)
    Das Hauptmotiv liegt bewusst auรŸerhalb der Schรคrfeebene. Es verliert seine Details, gewinnt aber an Farbigkeit, Formgefรผhl und Stimmung โ€“ ein Bild wird zur Andeutung.
  2. Bokeh (Bokeh-Shot)
    Eine groรŸe Blendenรถffnung sorgt fรผr einen weich aufgelรถsten Hintergrund. Lichtquellen erscheinen als sanfte Kreise. Diese Unschรคrfe erzeugt Tiefe, Nรคhe und eine fast meditative Wirkung.

2. Unschรคrfen durch Langzeitbelichtung
  1. Langzeitbelichtung und Bewegung (Motion Blur)
    Bewegte Elemente verwischen bei lรคngerer Belichtungszeit. Menschen, Wasser oder Lichtspuren verschwimmen โ€“ Zeit wird sichtbar.
  2. Mitzieher (Panning)
    Die Kamera folgt einem bewegten Objekt. Das Motiv bleibt vergleichsweise scharf, der Hintergrund verwischt. So entsteht Dynamik, Richtung und Tempo.
  3. Brennweitenzieher (Zoomburst)
    Wรคhrend der Belichtung wird gezoomt. Dadurch entstehen strahlenfรถrmige Linien โ€“ ein Effekt mit Tunnelwirkung, der Blick und Energie ins Zentrum lenkt.
  4. Kameragestik (ICM Intentional Camera Movement)
    Die Kamera wird wรคhrend der Belichtung bewusst bewegt โ€“ etwa geschwenkt, gekreist oder gewippt. Das Bild lรถst sich auf, wird rhythmisch, flieรŸend, malerisch.
    >>>Siehe auch die Artikel zu „ICM“, „ICM-Dementoren-Look“

3. Unschรคrfen durch Mehrfachbelichtung
  1. Mehrfachbelichtung (Multi Exposure)
    Mehrere Aufnahmen desselben Motivs werden in der Kamera รผbereinandergelegt. Kleine Verschiebungen erzeugen Unschรคrfen, Wiederholung oder รœberlagerungen โ€“ das Bild wirkt wie eine Erinnerung oder Echo.
    >>>Siehe auch die Artikel zu „Ghosting“, „MultiExposure“, „X-Glazing“ oder auch „InstantMontagen“.

Passion „Ghosting

Ghosting ist eine von mir bezeichnete, experimentelle Mehrfachbelichtungstechnik, bei der mittels des Blendmodus Dark (funktioniert auch mit anderen Blendmodes) gezielt unscharfe und scharfe Bildanteile in der Kamera kombiniert werden, um dem Motiv eine geisterhafte, dunkle Kontur oder Aura zu verleihen. Das Verfahren erzeugt visuelle Dopplungen, die wie Schattenrisse oder flรผchtige Nachbilder wirken.

Passion „Framed Nature

In meinen Fotografien wรคhle ich gezielt Motive aus der Natur โ€“ etwa Bรคume, Blรคtter oder andere organische Formen โ€“ und komponiere sie so, dass sie innerhalb des Bildausschnitts eine klare und erkennbare Struktur beibehalten. Ergรคnzt wird das Bild durch einen farblich abgestimmten Rahmen, der sich an der dominierenden Farbe des Motivs orientiert und sich auf diese Weise mit dem Motiv verbindet.

So begrenzt dieser Rahmen die Natur durch eine klar gesetzte Geometrie โ€“ er schafft Ordnung, wo die Evolution zerfasert. Der Rahmen verschmilzt mit dem Motiv, wรคhrend die rechteckige Form es scheinbar idealisiert abschlieรŸt. In einer mรถbiushaften Wendung mutiert das Motiv zum Rahmen, um sich am Ende selbst einzuverleiben.

Doch der Rahmen kann nicht nur begrenzend, sondern auch umhรผllend wirken. In einer invertierten Lesart รถffnet er sich fรผr alle materielle und immaterielle Elemente โ€“ fรผr Erde als das Feste und Formgebende, fรผr Wasser als das Wandelbare, fรผr Luft als das Bewegliche, fรผr Feuer als Licht und Energie, und fรผr den ร„ther als Quintessenz und fรผnftes Element โ€“ das Unsichtbare, das alles durchdringt.

Der Rahmen wirkt nun als Hรผlle oder Membran, nicht als Grenze. Er umfasst das Motiv, verdichtet die umgebenden stofflichen und atmosphรคrischen Elemente โ€“ und formt, was sich eigentlich nicht fassen lรคsst.

Passion „Anatomien“

Die Anatomie befasst sich im medizinischen Sinne mit dem Aufbau und der Struktur von Lebewesen. รœbertragen auf Bilder beschreibt die โ€žAnatomie von Bildernโ€œ deren perspektivische Grundlagen, die auf mathematisch-geometrischen Prinzipien der Linearperspektive beruhen. Wรคhrend die grundlegenden Konstruktionen meist noch anschaulich nachvollziehbar sind, wird das Verstรคndnis mit zunehmender Komplexitรคt anspruchsvoller.

Trotz ihres technischen Charakters besitzen diese Konstruktionen โ€“ so finde ich โ€“ eine eigene รคsthetische Qualitรคt. Mit zunehmender Einarbeitung in die Materie zeigt sich die Linearperspektive als besonders geeignet fรผr die Analyse von Architektur- und Produktfotografien.

Nachfolgend habe ich Bilder zu verschiedenen perspektivischen Darstellungen mit einem, zwei oder drei Fluchtpunkten hochgeladen. Grundsรคtzlich ist es optimal, die Bilder unbeschnitten zu analysieren, da die Bildmitte wichtige Hinweise zum Standort des Fotografen liefert, die in die perspektivische Konstruktion einflieรŸen. Aber auch die Analyse beschnittener Bilder ist mรถglich.

Falls jemand Interesse hat, darf er sich gerne bei mir melden unter „st.scheurer@gmail.com“ ๐Ÿ˜‰

Passion „MultiExposure“

Die Techniken des Long-/Multi-Exposure, oft in Kombination mit dem Intentional Camera Movement (ICM), beeindrucken mich zutiefst. Durch das รœberlagern mehrerer Bildebenen direkt in der Kamera entstehen Aufnahmen, die fast surreale Elemente enthalten und die Grenzen des Gewรถhnlichen รผberschreiten.

Die sich vermischenden Farben, die unerwarteten Texturen und Formen, die durch die bewusste Bewegung der Kamera wรคhrend der Langzeitbelichtung entstehen, bieten mir eine Vielzahl an Mรถglichkeiten zur Abstraktion. Diese Technik ermรถglicht es mir, die Dynamik des Alltags einzufangen und Szenen zu kreieren, die sowohl visuell beeindruckend als auch emotional tiefgehend sind. Es ist diese Verschmelzung von Chaos und Kontrolle, die jede Aufnahme zu einem spannenden Experiment macht.

Diese Art der Fotografie ist eine besondere Ausdrucksform fรผr mich und das Ergebnis meiner Hingabe an das Zusammenspiel von Licht, Bewegung und Perspektive.

Besonders spannend finde ich die Umsetzung dieser Techniken in der Nacht wie man an den folgenden Bildern hoffentlich sieht. Das Licht der Stadt bietet ein eindrucksvolles Ambiente fรผr Experimente mit Bewegung und Licht. Die eingefangenen Lichtspuren der stรคdtischen Lichter, erzeugen Dynamik und Energie, die in statischen Bildern nur schwer vermittelt werden kann.

Passion „Color Grading“

Color Grading ist fรผr mich ein unverzichtbares Werkzeug in der Bildbearbeitung, das mir ermรถglicht, wie im Kino Farbstimmungen zu verdeutlichen und den Look eines Bildes gezielt anzupassen, um Atmosphรคre zu vermitteln. Dabei geht es nicht nur um die รผblichen Anpassungen wie WeiรŸabgleich, Belichtung oder Kontrast, sondern darรผber hinaus, dem Bild mehr Ausdruckskraft zu verleihen. Ziel dieser Bearbeitung ist es, den Bildern eine visuell ansprechende, teils plakative Wirkung zu verleihen, รคhnlich dem bekannten Velvia-Look von Fujifilm. Diese Form des Grading verstehe ich als eigene Stilrichtung.

Dazu nutze ich die Software Darktable, die eine Vielzahl mรคchtiger Werkzeuge (Module) bietet โ€“ darunter Farbkalibrierung, Farbbereichsanpassung, Farbbalance, Filmic, Look-Up-Tables und vieles mehr. Diese Module ermรถglichen es mir, gezielt Farben zu verรคndern. Die Auswirkungen lassen sich direkt am Bild und im Vektorskop nachverfolgen.

Im Vordergrund steht fรผr mich stets die Wahrung eines gewissen Realitรคtsbezugs โ€“ insbesondere bei Hauttรถnen. Eine unnatรผrliche Rรถtung (z.โ€ฏB. in Richtung Sonnenbrand) markiert fรผr mich die Grenze der stilistischen Aufwertung.

Der Grad der Farbintensivierung wird dabei nicht nach einem festen Schema vorgenommen, sondern orientiert sich am Ziel der Bildwirkung. Wรคhrend bei dokumentarischen Aufnahmen auf eine zurรผckhaltende oder gar keine Farbintensivierung geachtet wird, darf sie bei populรคren Prรคsentationen bewusst deutlich ausfallen.

Zu den nachfolgenden Bildern: Ausgehend von einem neutralen Bild mit natรผrlicher Beleuchtung kann ich durch gezielte Farbgebung verschiedene Atmosphรคren schaffen. Ein wรคrmeres Bild mit Betonung auf Gelb- und Orangetรถnen wirkt lebendig und einladend. Eine kรผhlere Farbpalette mit stรคrkeren Blau- und Grรผntรถnen hingegen verleiht dem Bild eine mystische, beruhigende Note. Auch eine leichte Entsรคttigung in Kombination mit kรผhlen Tรถnen kann eine melancholische, nachdenkliche Stimmung erzeugen.

Diese Vielfalt an Mรถglichkeiten macht Color Grading fรผr mich so faszinierend. Es ist wie das Malen mit Licht und Farbe, um das Bild so zu gestalten, wie es sich anfรผhlen soll. Beim Color Grading versuche ich mich klassischen Farbkonzepten anzunรคhern:

Analoges Farbschema:
Hierbei werden Farbรผbergรคnge erzeugt, mit Farben, die auf dem Farbkreis nebeneinander liegen. Dies schafft eine harmonische und beruhigende Atmosphรคre, da die Farben รคhnliche Tรถne und Sรคttigungen aufweisen.

Komplementรคres Farbschema:
Dieses Schema nutzt Farben, die sich im Farbkreis direkt gegenรผberstehen. Die resultierende hohe Kontrastierung sorgt fรผr eine dynamische, bunte und damit lebendige Wirkung.

Dyadisches Farbschema:
Bei diesem Ansatz nutze ich zwei Farben, die im Farbkreis durch eine weitere Farbe getrennt sind. Es bietet einen Balanceakt zwischen Harmonie und Kontrast und eignet sich hervorragend, um subtile Spannung zu wecken.

Passion „Gegenlicht“

Gegenlichtfotografie zeichnet sich fรผr mich dadurch aus, dass die Lichtquelle hinter dem Motiv positioniert ist und das Licht direkt in Richtung der Kamera strahlt. Dies fรผhrt dazu, dass das Motiv als Silhouette erscheint, da die Vorderseite im Schatten liegt und Details oder Texturen kaum oder nicht erkennbar sind. Der Kontrast zwischen dem dunklen Motiv und dem hellen Hintergrund ist eines der auffรคlligsten Merkmale. Das Licht selbst oder seine Streuung wird zu einem zentralen Bestandteil der Bildwirkung. Typischerweise wird Gegenlicht von mir eingesetzt, um Konturen und Umrisse hervorzuheben. Gegenlichtfotos haben eine grรถรŸere Bandbreite im Tonwertbereich, da hauptsรคchlich helle als auch dunkle Bereiche vorkommen. Mittlere Tonwerte sind fast nicht vorhanden.

>>>Siehe auch den Artikel zu „Illuminationen“

Passion „High-/Low-Key“

Low-Key-Fotografie betont dunkle Tonwerte und arbeitet mit gezielter Lichtfรผhrung, um eine dramatische und geheimnisvolle Wirkung zu erzielen. Der GroรŸteil des Bildes liegt im unteren Bereich des Tonwertspektrums, wodurch eine dunkle, reduzierte Atmosphรคre entsteht. Im Unterschied zur Gegenlichtfotografie sind die mittleren Tonwerte in einem solchen Umfang vorhanden, dass Texturen und Details gerade noch erkennbar bleiben, was die Struktur und Form des Motivs unterstreicht. Die Low-Key-Fotografie zeichnet sich fรผr mich vor allem durch ihre Lichtgestaltung aus und der Fokus liegt auf den weniger beleuchteten Bereichen. Im Gegensatz dazu nutzt die High-Key-Fotografie helle Beleuchtung und ein hohes MaรŸ an Licht, um ein sanftes Bild mit minimalen Schatten zu schaffen, indem helle Tรถne dominieren und Kontraste sanft gehalten werden. Beide Techniken spielen bewusst mit Licht und Schatten, um emotionale oder รคsthetische Wirkungen zu verstรคrken.

Nach meiner รœberzeugung gibt es zwei Ansรคtze zur Erstellung von High-Key- aber auch Low-Key-Bildern:

  1. Klassischer Ansatz: Hier werden รผberwiegend helle Objekte stark belichtet, wodurch sie noch heller wirken. Akzente entstehen vor allem durch minimale Schatten an der Grenze zur lichtabgewandten Seite der Objekte. Dieser Ansatz setzt auf die Materialstruktur und die Form der Objekte, um subtile Kontraste bzw. Akzente zu erzeugen.
  2. High-Key mit Transparenzen: Dieser Ansatz nutzt transparente oder durchscheinende Materialien, wie z. B. Glas. Die Akzentuierung erfolgt aber eher nicht durch Schatten, sondern auch durch optische Effekte wie Lichtbrechung, Reflexionen und die Transmissivitรคt des Materials. Die Akzente werden auch durch Objekte auรŸerhalb der Szenerie ermรถglicht, die durch die Lichtbrechung gerade an den Konturen der Objekte hauchdรผnn sichtbar werden.

Beide Methoden erzeugen den typischen hellen High-Key-Look, unterscheiden sich jedoch vรถllig in der Art und Weise, wie Kontraste und Akzente auftreten. Ein weiteres Merkmal ist, dass klassische High-Key-Aufnahmen auf weiches, diffuses Licht setzen, das meist von hinten oder seitlich kommt, um Schatten zu minimieren und eine gleichmรครŸige, helle Szene zu erzeugen. Bei transparenten Objekten hingegen erweist sich Gegenlicht, das durch die transparenten Materialien hindurchscheint, als geeignet.

Passion „Alignement“

Die von mir als Alignement-Methode bezeichnete fotografische Technik stellt eine alternative Mรถglichkeit dar, das Motiv in den Bildrahmen zu integrieren. Anstatt das Motiv nach traditionellen Proportionsregeln wie z. B. der Drittelregel und zumeist vertikal oder horizontal zu positionieren, orientiere ich die Kamera mittels der Alignement-Methode รผber den Bildrahmen oder dessen gedachten Linien der dynamischen Symmetrie gezielt am Motiv. So entsteht eine bewusste Verbindung zwischen Motiv und Rahmen, um eine klare und strukturierte Bildkomposition zu schaffen. Diese Art und Weise, die Kamera am Objekt auszurichten, ermรถglicht eine andere geometrische Ordnung und visuelle Struktur fรผr spezifische Darstellungen.

Wie bei den Object-Snapping-Techniken im CAD, die durch geometrische Kriterien prรคzise Verknรผpfungen ermรถglichen, bietet die Alignement-Methode eine alternative rรคumliche Anordnung. Prinzipien der Gestalttheorie wie das Gesetz der Nรคhe und das Gesetz der guten Fortsetzung wirken hier und parallele Linien โ€“ beispielsweise die Kontur des Objekts und der Bildrand โ€“ werden vom Auge als zusammengehรถrig wahrgenommen und das Motiv verbindet sich stรคrker mit dem Rahmen.

Ich setze die Alignement-Methode vorwiegend in der explorativen Fotografie ein, um neue Umgebungen kennenzulernen und mich zu orientieren โ€“ am liebsten nutze ich dafรผr mein Smartphone.

Passion „X-Glazing“

Diese von mir als „X-Glazing“ (Mehrfachverglasung) bezeichnete Fotografietechnik erzeugt durch Mehrfachbelichtung faszinierende Bilder, bei denen das gleiche Motiv in mehreren Schichten (Layern) dargestellt wird. Die Konturen und Bildebenen sind dabei leicht versetzt, รคhnlich wie bei Spiegelungen von Objekten durch mehrfach verglastes Fenster.

Passion „ICM“

ICM steht fรผr Intentional Camera Movement โ€“ also absichtliche Kamerabewegung, auch als gestische Fotografie bezeichnet. Dabei wird ein Motiv wรคhrend einer gezielten Kamerabewegung mit langer Belichtungszeit aufgenommen.

Im ICM werden klassische fotografische Strukturen wie Linien, Formen, Konturen und Schรคrfenebenen bewusst aufgelรถst. An ihre Stelle treten Farbe, Kontrast, Rhythmus und Bewegung als neue bildgestaltende Elemente. Das Bild wird dadurch nicht mehr vorrangig durch die ursprรผngliche Szene definiert, sondern durch die Spur, die die Kamera hinterlรคsst โ€“ รคhnlich wie beim Malen der Pinselstrich den Charakter eines Gemรคldes bestimmt. Die Kamera wird zum Pinsel, die Belichtungszeit zur Strichlรคnge.

Durch Techniken wie die Mehrfachbelichtung lassen sich die kreativen Mรถglichkeiten des ICM nochmals deutlich erweitern.

Mit meinen ICM-Bildern mรถchte ich vor allem Stimmungen und Emotionen beim Betrachter wecken. Die hier gezeigten Arbeiten zeigen unterschiedliche Facetten dieses Ansatzes โ€“ insbesondere in den von mir entwickelten Stilen Dark-, Gothic- und Pop-ICM.

Auszug aus dem Vortrag vom 26.05.2025

Willkommen zu meinem Kurzvortrag รผber die ICM-Fotografie.

Die ICM-Fotografie โ€“ Intentional Camera Movement โ€“ ist eine auรŸergewรถhnliche und experimentelle Technik mit kรผnstlerischem Anspruch. Im Vergleich zur klassischen Fotografie wird sie jedoch nicht so stark wahrgenommen. Umso mehr freut es mich, dass ihr heute so zahlreich erschienen seid, um euch auf dieses Thema einzulassen.

Ich selbst poste regelmรครŸig Bilderserien in meinem WhatsApp-Status โ€“ meist klassische Fotografien. Diese Serien werden fast durchgรคngig vom ersten bis zum letzten Bild angeschaut. Es kommt nur selten vor, dass jemand vorzeitig abspringt. Ganz anders ist es, wenn ich eine Serie mit ICM-Bildern poste: viele meiner Follower brechen bereits nach wenigen Bildern vorzeitig ab.

Das hat mich natรผrlich beschรคftigt und mein erster Gedanke war, dass es an der Qualitรคt meiner Bilder ganz bestimmt nicht liegen kann ๐Ÿ˜€. Vielmehr scheint es am fehlenden Realitรคtsbezug zu liegen. Je realistischer ein Bild ist, desto eher wird es akzeptiert โ€“ je abstrakter und kรผnstlerischer, desto stรคrker polarisiert es.

Dieses Phรคnomen kennt man auch aus der Kunstwelt: Zeigt man Werke aus der Renaissance bis zum Impressionismus (z. B. Monets Garten / Freiburg), strรถmen die Besucher. Prรคsentiert man dagegen Kunst der Klassischen Moderne โ€“ etwa von Dadaisten, Futuristen oder Neosurrealisten โ€“ bleiben viele fern.

Ich war kรผrzlich im Zentrum Paul-Klee in Bern und bin dort auf ein Zitat gestoรŸen, das mich nachhaltig beeindruckt hat:

โ€žKunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.โ€œ โ€“ Paul Klee

Ein Satz, der fรผr mich den Kern kรผnstlerischen Schaffens trifft. Es geht darum, Dinge sichtbar zu machen, die uns im Alltag und im „alltรคglichen Wahnsinn“ verborgen bleiben.

Und genau das ist auch mein Anspruch an die ICM-Fotografie: Sie soll uns die Dinge zeigen, die bei der klassischen Fotografie weitgehend verborgen bleiben und uns eine neue Wahrnehmungsebene erschlieรŸen … [Einleitung – Ende]

Passion „ICM-Dementoren-Look“

Diese spezielle ICM-Technik, die mit einer rotierenden Gestik arbeitet, erzeugt in Verbindung mit Schatten einzigartige Verzerrungen, die sich deutlich vom รผblichen ICM-Bild unterscheiden. Da die Rotationsgeschwindigkeit im Zentrum der Bewegung null betrรคgt und zu den Bildrรคndern hin zunimmt, fรผhrt dies dazu, dass ursprรผnglich scharf abgegrenzte Schlagschatten in weiche, von der ursprรผnglichen Gestalt abweichende und tonal abgestufte Formen รผberfรผhrt werden. Kรผnstlerisch betrachtet verschmelzen auch hier Form, Bewegung und Licht zu einer neuen visuellen Realitรคt, deren optisches Zentrum durch die rotierenden und wirbelnden Muster besonders hervorgehoben wird. Fรผr spannende Trรคume, die Bilder einfach ausdrucken und im Schlafzimmer verteilen ;-))

Passion „Fluide Skulpturen und Formen“

„Fluide Skulpturen und Formen“ steht fรผr die Fotografie von Wasser und anderen Fluiden, um die vielfรคltigen Strรถmungsformen darzustellen, die entweder durch Trรคgheitskrรคfte oder, wie bei Tropfenbildern, durch Oberflรคchenspannungen bestimmt werden. Eine Besonderheit dieser Fotografie sind die teils ultrakurzen Verschlusszeiten, die es ermรถglichen, die feinen Strukturen und Details der Bewegungen klarer sichtbar zu machen.

Neuerdings favorisiere ich aber eine Technik, die Langzeitbelichtung in Kombination mit einem Blitzgerรคt nutzt, um Bewegungen von Objekten einzufrieren. Diese stroboskopische Fotografietechnik ermรถglicht es, unglaublich detaillierte Momentaufnahmen zu erfassen, wie beispielsweise die in fallenden Wassertropfen eingeschlossenen Luftblรคschen, selbst aus einer Entfernung von mindestens 80 cm. Dabei variiert die Blitzdauer meines Godox Blitzes je nach Leistung von 1/300 Sekunde bei voller Leistung (1/1) bis zu 1/20.000 Sekunde bei minimaler Leistung (1/256), was mir eine gewisse Kontrolle รผber die Lichtverhรคltnisse erlaubt.

Passion „Architekturfotografie“

Mich fasziniert die Architekturfotografie, weil sie mir die Mรถglichkeit gibt, Gebรคude, Bauwerke und Kunstwerke aus meiner eigenen Perspektive festzuhalten. Es geht mir nicht nur darum, ein Bauwerk abzubilden, sondern seine ร„sthetik und Funktionalitรคt auf meine Weise sichtbar zu machen. Proportionen, Linienfรผhrung und Licht helfen mir, Designelemente hervorzuheben und die Struktur eines Gebรคudes ins richtige Licht zu rรผcken. Besonders spannend finde ich die Arbeit mit Perspektiven, da sie die Wahrnehmung eines Gebรคudes verรคndern und seine Wirkung verstรคrken kรถnnen.

Passion „Landschaftsfotografie“

Landschaftsfotografie begeistert mich, weil sie mich zwingt, innezuhalten und den Moment bewusst wahrzunehmen. Die Weite, die Farben und das Zusammenspiel von Licht und Schatten. Fรผr mich geht es dabei nur darum, die Schรถnheit der Natur festzuhalten. Jeder Ort, den ich fotografiere, wird so zu einer persรถnlichen Verbindung zwischen mir und der Landschaft โ€“ ein stiller Dialog, den ich mit meiner Kamera einfange.

Passion „Schwarz-WeiรŸ-Fotografie

Die Schwarz-WeiรŸ-Fotografie faszinierend mich auรŸerordentlich, weil sie eine bewusste Reduktion auf das Wesentliche ermรถglicht. Ohne die Ablenkung durch Farben konzentriert sich der Blick auf Formen, Kontraste, Strukturen und das Spiel von Licht und Schatten. Das macht die Bilder klarer und prรคziser, sie wirken direkter und bringen die Essenz der Szene stรคrker zur Geltung. Fรผr mich hat Schwarz-WeiรŸ etwas Zeitloses und transportieren die Motive in die Vergangenheit.

Durch den Verzicht auf Farbe werden das Licht und Schatten zu den zentralen Gestaltungsmitteln und das Zusammenspiel wirkt fรผr mich oft spannender als bei Farbfotografien.

In einer Welt, die von bunten, digitalen Bildern รผberflutet ist, empfinde ich Schwarz-WeiรŸ-Fotografie als einen Gegenpol. Sie entschleunigt, lenkt den Fokus auf das Wesentliche und vermittelt eine zeitlose Ruhe. Fรผr mich ist das eine Art Rรผckkehr zu den Ursprรผngen der Fotografie, die mich inspiriert und immer wieder aufs Neue begeistert.

Passion „Instantmontagen“

Mit „Instantmontagen“ bezeichne ich Bilder, die durch Mehrfachbelichtung und den gezielten Einsatz spezieller Blending-Techniken direkt in der Kamera entstehen. Die Bildbearbeitung spielt dabei keine wesentliche Rolle.

Passion „Daywalker“

„Daywalker“ bezeichnet die Technik, bei der Bilder mit Unterstรผtzung eines Aufhellblitzes bei Tageslicht erstellt werden. Ich stehe hier noch am Anfang und experimentiere mit den Mรถglichkeiten dieser Methode.

Passion „Menschen“

Eine meiner Leidenschaften ist es, Menschen zu fotografieren. Fรผr mich sind es die besonderen Momente, wenn Personen vollkommen in ihre Tรคtigkeit vertieft sind. Ihre natรผrliche Haltung und Gestik erzรคhlen dann Geschichten, die oft mehr ausdrรผcken als Worte. Es ist faszinierend, wie dabei ihre Freude, Offenheit und Individualitรคt in den Vordergrund treten und den Betrachter in ihren Bann ziehen. Solche authentischen Momente einzufangen sind eine wahre Freude.

Passion „Pflanzen“

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