ICM-Fotografie – „Kunst macht sichtbar“

war der Titel einer der drei Kurzvorträge des Clubabends am 26. Mai 2025. Unser Clubmitglied Stefan Scheurer nahm uns in die Welt der Fotografie-Technik des „Intentional Camera Movement“ (ICM) mit. Diese Technik hat ihren Stellenwert als künstlerisches Stilmittel in der Fotografie, um die Fotografie in der Welt der Kunst zu etablieren und nicht nur als reinen technischen Vorgang zu sehen.

Stefan zeigte, wie durch gezielte Kamerabewegung – intentional camera movement – während der Belichtung fotografische Bilder entstehen, die sich von der klassischen Darstellung lösen.

Ein zentrales Zitat stammt von Paul Klee: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ Dieser Gedanke wurde genutzt, um die Intention hinter der ICM-Fotografie zu verdeutlichen.

Im Verlauf des Vortrags zog Stefan Parallelen zwischen fotografischen Ausdrucksformen und kunstgeschichtlichen Epochen – von der Renaissance bis hin zum Impressionismus und zur Kunst der klassischen Moderne, wie zum Beispiel Paul Klee. Diese Einordnung diente als Bezugspunkt für die Wahrnehmung: Bilder mit realistischem Hintergrund werden vom Publikum häufig leichter angenommen, während ICM-Bilder mit künstlerisch-abstraktem Charakter teils auf Zurückhaltung stoßen.

Ergänzt wurde der Vortrag durch Beispiele früherer Arbeiten, etwa von Ernst Haas, ein österreichisch-amerikanischer Fotograf (1921 – 1986), der als Fotograf unter anderem für Magnum als Erster mit Unschärfen in der Fotografie experimentierte.

Stefan grenzte zu verwandten Verfahren wie Zoom-Bursts oder Mitziehern ab, bei denen auch Unschärfebilder entstehen, aber durch ein anderes Verfahren als bei ICM.

Bei Brennweitenziehern (Zoomburst) wird während der Belichtung gezoomt. Dadurch entstehen strahlenförmige Linien – ein Effekt mit Tunnelwirkung, der Blick und Energie ins Zentrum lenkt.

Bei Mitziehern (Panning) folgt die Kamera einem bewegten Objekt. Das Motiv bleibt vergleichsweise scharf, der Hintergrund verwischt. So entsteht Dynamik, Richtung und Tempo.

Bei der Mehrfachbelichtung (Multi Exposure) werden mehrere Aufnahmen desselben Motivs in der Kamera übereinandergelegt. Kleine Verschiebungen erzeugen Unschärfen, Wiederholung oder Überlagerungen – das Bild wirkt wie eine Erinnerung oder Echo.

Und somit schließt sich der Kreis des Vortrages zum Bezugspunkt der klassischen Moderne mit dem eingangs vorgetragenen Zitat von Paul Klee: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“

Vielen Dank Stefan, dass Du uns in diese interessante Fototechnik eingeführt hast, von der man immer häufiger liest.

PS: Das Thema des Clubabends lautete 3 Kurzvorträge:

Ulrike Brunnmüller führte uns in das Allgäu und zeigte uns ihre emotionale Beziehung und den besonderen Blick auf die Kühe, die dort leben. Als Dritter in der Runde ließ uns Klaus Heinrichs teilhaben an den Reiseerlebnissen einer Wohnmobil-Tour, die er im letzten Jahr zusammen mit Gudrun in den USA durchführte.

Text: Stefan Scheurer und Ulrike Brunnmüller, Fotos: Stefan Scheurer


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