Vortrag von Joachim Kuhni am 12.06.2023:
Ein Paradies für Fotofreunde!
Im Süden der Provence, zwischen Arles und der Mittelmeerküste gelegen, erstreckt eine einzigartige Landschaft – die Camargue. Sumpfland, Seen und Lagunen wechseln sich im Mündungsdelta der Rhone ab. Der Norden dieses rauen Schwemmlandgebietes wird teilweise landwirtschaftlich genutzt. Hier wird Gemüse, Obst und Reis angebaut, vor allem aber Viehzucht betrieben. Im südlichen Teil der Camargue sind Brackwasserlagunen und weite Schilfgürtel vorherrschend. Nur wenige Pflanzen kommen mit den versalzten Böden zurecht.
Je nach Definition hat die politisch zum Gemeindegebiet von Arles gehörige Camargue eine Fläche von ca. 1.500 qkm. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil davon ist Naturschutzgebiet und als Biosphärenreservat ausgewiesen. Darunter auch der Etang de Vaccares, dem Hauptstandort der Rosa Flamingos.
Arles wird als das „Tor der Camargue“ bezeichnet. Eine sehenswerte Stadt mit südfranzösischem Flair. Bis heute hat Arles viel von ihrem früheren Charme bewahrt. Es folgen Bilder
- von Arles 1976 – Historische Aufnahmen mit der ersten seriell hergestellten Spiegelreflexkamera der Welt, der manuellen Praktika Nova 1 (Baujahr 1967).
- von der Landstraße D 570, die von Arles quer durch die Camargue bis nach Saintes-Maries-de-la-Mer führt, einer 2.100 Einwohner zählenden Kleinstadt am Mittelmeer. In diesem Wallfahrtsort findet jedes Jahr Ende Mai ein berühmte Treffen statt, bei dem sich Sinti und Roma aus ganz Europa treffen.
- Rechts und links der D 570 gibt es vieles zu sehen und zu fotografieren, was die Camargue alles zu bieten hat. Zum Beispiel Camargue-Kampfstiere. Sie haben spitze nach oben gebogene Hörner. Bei den spanischen Stieren sind die Hörner nach vorne gerichtet. Die Stierkämpfe in Südfrankreich sind meist unblutig. Hier werden die Stiere wie Stars verehrt. Zum Teil riesige Herden schwarzer Stiere, eigens für die südfranzösischen Stierkampf-Arenen gezüchtet, durchstreifen die Weiten.
Mehr als 400 Vogelarten sind in der Camargue zuhause. Mit einer 45.000 Vögeln umfassenden Brutkolonie, ist die Camargue bedeutendste Brutstätte des Rosa Flamingos in Europa. Hier einige Bilder dazu. Auch von einem kleinen Etang, nur einen Steinwurf westlich der Camargue, in dem Rosa Flamingos in Einklang mit schwergewichtigen Rötelpelikanen leben.
Die berühmten weißen Camargue-Pferde: Es sind keine echten Wildpferde, leben jedoch völlig unabhängig. Nur die Brandzeichen verraten ihren Besitzer. Camargue-Pferde sind kräftig, widerstandsfähig und genügsam. Sie kommen mit den harten Bedingungen im Rhonedelta bestens zurecht. Auch gegen Insekten und Stechmücken, von denen es in dieser Sumpflandschaft unzählige gibt, sind sie weitgehend unempfindlich.Kein anderes Pferd ist in der Lage unter Wasser zu fressen. Sie weiden die jungen Triebe der Schilfgräser unter Wasser ab, während sie gleichzeitig ihre Nüstern verschließen.
Guardians sind die berittenen Cowboys der Camargue. Camargue-Pferde besitzen eine ganz besondere Eigenschaft – den „Cow Sense“. Damit wird die angeborene Fähigkeit der Pferde bezeichnet, sich selbsttätig auf alle Aktionen und Reaktionen der Rinder einzustellen. Sie sind unerschrocken, schnell, wendig und geraten nie in Panik. Eigenschaften, die schon die alten Römer zu schätzen wussten. Sie wurden bevorzugt für militärische Zwecke und Wagenrennen eingesetzt.
Einige Bilder dazu:
Text und Bilder von Joachim Kuhni