FOTOTREFF: „Freiburger Verkehrs AG“

Dem herkömmlichen Automobil weht derzeit ein scharfer Wind entgegen: die Verantwortung gegenüber Umwelt und Klima. Ein möglicher Schritt zur Verbesserung der Situation ist die Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Dessen Kernstück sind in Freiburg die Verkehrsbetriebe mit ihren 850 Mitarbeitern in Bussen und Straßenbahnen. Das Betriebsgelände und die Werkstätten für die Wartung und Instandhaltung von ca. 70 Linienbahnen und eben soviel Bussen können wir unter sachkundiger Führung besichtigen.                           

Wir beginnen die Führung in der Fahrdienstzentrale, einem ausgedehnten Großraumbüro mit Dutzenden von Computerbildschirmen, vor denen etwa 10 Mitarbeiter versuchen, den Fahrbetrieb von Bahnen und Bussen reibungslos zu organisieren. Aus dem ganzen Stadtgebiet kommen drahtlos Informationen und Kamerabeobachtungen ins Haus, aus denen Störungen und Verspätungen (3 Minuten gelten als viel!) wahrgenommen werden, die die Mitarbeiter über Sprechfunk mit den Fahrern zu minimieren versuchen, um die täglichen Fahrgäste, deren Anzahl der Einwohnerzahl Freiburgs entspricht, verlässlich zu befördern.

Wir besuchen riesige Hallen, die größten in Freiburg, die die Bahnen und Busse in der Nacht beherbergen, aber am Nachmittag nur Ersatz-Fahrzeuge oder auch den „Party-Wagen“ enthalten. Daneben gibt es Werkstätten, in denen Fahrzeuge gewaschen (natürlich mit Regenwasser!), gewartet oder repariert werden, wobei sie hydraulisch komplett gehoben werden können, um z.B. die Räder auszutauschen. Gelegentlich muss eine Bahn per Tieflader ins Herstellerwerk zurück, wenn ein allzu tiefgreifender Schaden behoben werden muss. Oder man kernt eine Bahn völlig aus, um sie danach mit modernster Technik auszurüsten; „eine Bahn ist heutzutage ein rollender Computer“ meint unser Betreuer. Kleinere optische Schäden werden von entsprechenden Handwerkern behoben. Vandalismus ist kein neues Phänomen, tritt aber leider immer häufiger auf. Die Bahnen fahren mit Ökostrom der FEW; in diesem Winter werden die ersten beiden Elektrobusse zum Einsatz kommen. Zum Nutzen der Umwelt hat man seit 3 Jahren in Landwasser einen Schwungradspeicher in Betrieb genommen, der die beim Bremsen frei werdende Energie speichert und sie beim Anfahren wieder ins Netz zurückgibt, immerhin 250.000 kWh im Jahr. Auch die Einrichtung eines Fahrradverleihsystems mit derzeit 52 Stationen dient dem umweltfreundlichen Zweck.

Es dunkelt bereits, als unser spannender Besuch zu Ende geht. Zum Abschluss kehren wir im LAGO am Seepark ein und sind dankbar für die Sitzmöglichkeit, die uns nach 2 ½ Stunden des Stehens doch sehr gelegen kommt. Aber niemand möchte die Exkursion missen.

Text:  Wolfgang Kullmer
Bilder:  Werner Schicht,  Angelika Weisser
 

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