FotoTreff: „Kapellenumgang“

Alle Freiburger meinen, „ihr“ Münster zu kennen, aber nur Wenige kennen den Kapellenkranz, der um den Hochchor angeordnet ist. Meist ist der Zugang abgeschlossen.  

Nachdem die Erbauung des Langhauses gut voran ging, erwachte um 1350 das Bedürfnis nach einem eindrucksvollen Chor mit einer Anzahl von umgebenden Kapellen, um den Wohlstand einzelner wohlhabender Familien zu zeigen und jeweils einen „privaten“ Kirchenraum zur Verfügung zu haben. Die Bauarbeiten wurden im Stil der Hochgotik ausgeführt und dauerten mit langjährigen Unterbrechungen fast zwei Jahrhunderte.

In den 13 Kapellen finden sich als Stifter die Namen von Familien wie Schnewlin, Stürzel, Villinger, Böcklin. Auch Professoren der Universität und das österreichische Kaiserhaus treten als Stifter auf. Als sich die Stadt Basel der Reformation zuwandte, suchten die katholischen Patrizier ihre Zukunft im konservativen Freiburg, so auch die Familie Oberried, die einen der kunstvollsten Altäre im Münster von der Hand Hans Holbeins d.J. mitbrachte. Auch die für Freiburg so wichtigen Künstler Hans Baldung Grien (Malerei) und Hans Wydyz (Schnitzerei) sind durch hervorragende Meisterwerke vertreten. Daneben sind auch die Glasfenster von besonderer Sehenswürdigkeit. Einige sind allerdings in den Kriegen verloren gegangen, andere wurden kopiert, und die Originale wanderten in Museen. Viele Altäre wurden oftmals in andere Kapellen umgesiedelt oder

sind erst im 19. Jahrhundert entstanden und wurden später hierher gebracht.

Ein einziges Fenster wurde erst in jüngster Vergangenheit 2001 geschaffen vom Freiburger Hans-Günther van Look, ein Bildnis von Edith Stein, die viele Jahre ihres Lebens in Freiburg verbrachte. Leider ist das Fenster wegen Restaurierungsarbeiten derzeit nicht zu sehen.

Beim Rundgang erreichen wir gegen Ende das wichtigste Kunstwerk des Münsters, den Hochaltar, ein Werk des Hans Baldung Grien. Leider will es die kirchliche Tradition, dass der Hochaltar seit Aschermittwoch durch das berühmte Fastentuch, das größte und älteste seiner Art von 1612, verhüllt ist. Mit 120 Quadratmetern aus Leinwandbahnen zusammengesetzt und mit Ölfarbe bemalt, erreicht es eine Masse von über einer Tonne. Thema der Darstellung ist die Leidensgeschichte Jesu: im Zentrum die Kreuzigung, umgeben von 25 Einzelbildern aus der Passion Christi.

Nach einer Stunde verlassen wir den Chor mit seinem Kapellenkranz, um wie üblich bei einem Cappuccino den Münsterbesuch abzuschließen.

Text: Wolfgang Kullmer
Bilder: Jörg Eckert, Wolfgang Straube
 

 


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