FotoTreff „Weinbauinstitut“

Als Bewohner unserer vinologisch so gesegneten Region haben wir meist eine Weinprobe oder eine Kellerführung beim Weinbauern hinter uns. Was dort kaum berührt wird, sind Themen wie Rebzüchtungen, Rebkreuzungen, geologische, geografische und klimatische Gründe für Rebenauswahl, verantwortbarer Pflanzenschutz, objektive Möglichkeiten der Qualitätsfeststellung, „Reinheitsgebot“ – lauter Fragen, für die das Staatliche Weinbauinstitut in Freiburg Antworten weiß und uns die dazu nötigen Forschungseinrichtungen zeigen kann.

So kommen wir durch ein Entree, in dem die erzeugten Weine auch verkostet und gekauft werden können; das Institut hat eine Abteilung „Staatliches Weingut“, das sich mit seinen hervorragenden Erzeugnissen dem Wettbewerb stellt. Seine 37 ha Anbaufläche verteilen sich auf den Blankenhornsberg im Kaiserstuhl und mehrere Weinberge in Freiburg und Ebringen.

In den Laboretagen werden uns Räumlichkeiten gezeigt, in denen grüne Weinreben in allen Größen einer variablen Feuchtigkeit, Temperatur, Lichtmenge und Lichtfarbe ausgesetzt werden, um optimale Bedingungen für Qualität und Schädlingsresistenz zu erforschen. Das Institut erprobt durch Gärversuche optimale Ausbaubedingungen, wenn die Witterung die Entwicklung der Trauben ungünstig beeinflusst hat. Im Untergeschoss sehen wir die Kellereitechnik für die Herstellung der eigenen Weine, teils für die Reifung in Holzfässern, teils in Edelstahl“fässern“. Man erkennt die bescheidene Größe der Behältnisse, die sich wohltuend von den Tanks der Großkellereien unterscheidet. Schließlich gelangt der Wein in Flaschen mit Schraubverschluss, der dem Naturkork heute deutlich überlegen ist. Selbst die Abfüllung von Bio-Weinen in eine 2,25 Liter „Grüne Weinbox“ ist kein Tabu mehr und wird zunehmend auch von Winzergenossenschaften genutzt. Schließlich bestaunen wir ein „Weinarchiv“, in dem spektakuläre Weine über Jahrzehnte aufbewahrt werden, der älteste dabei ist eine Flasche Gutedel, die man 1865 im Grundstein des Rotteck-Gymnasiums versteckt hat.

Der guten Gelegenheit kann kaum ein Besucher widerstehen, und wir versuchen, durch Zukauf unsere privaten Vorräte zu ergänzen. Bei aller Zurückhaltung sind wir dennoch anschließend eine heitere Truppe in „Omas Küche“, und nach einer solchen Führung geht der Gesprächsstoff niemals aus.

Text: Wolfgang Kullmer                                                                                                       Bilder: Georg Stratmann, Angelika Weisser, Wolfgang Weisser


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